Das Westchor mit Paulus-Altar

Dies ist der Westchor des Doms, ein alter romanischer Teil der Kirche. Früher war hier der Haupteingang. Heute ist der Mittelpunkt des Chors der Paulusaltar – ein Flügelaltar, dessen Bildflächen sich aus- und einklappen lassen. Er war einmal der Hauptaltar und stand auf der gegenüberliegenden Seite des Doms.
Die Rundfenster-Anordnung über dem Paulusaltar wird Rosette genannt. Die zwölf bunten Glaselemente im äußeren Ring stehen für die zwölf Apostel – die zwölf Wegbegleiter Jesu. Die vier Fenster in der Mitte symbolisieren die vier Evangelisten. Sie waren die vier Autoren, von denen die Lebensgeschichte Jesu aufgeschrieben wurde.
Auf dem Paulusaltar aus dem 17. Jahrhundert wird mit aufwändigen Schnitzereien und Malereien die Lebensgeschichte des heiligen Paulus erzählt. Vor 2000 Jahren wurde er vom Verfolger der ersten Christen zu einem wichtigen Verkünder des christlichen Glaubens. Auslöser für diese Bekehrung war eine Begegnung mit Jesus, die ihn vom Pferd fallen und vorübergehend erblinden ließ.
Nur zu herausragenden Anlässen wird der Paulusaltar aufgeklappt, um in die Nischen hinter den Schnitzereien 57 Reliquiare zu stellen. Das sind prächtig verzierte Gefäße, in denen Kleidungsstücke, Knochen oder Blut von Heiligen aufbewahrt werden. Die Präsentation der Reliquiare dient der Verehrung dieser Menschen, die Herausragendes im Glauben geleistet haben.
Das Taufbecken im Westchor ist aus Bronze gegossen. Es stammt aus dem 14. Jahrhundert und zeigt unter anderem die Taufe Jesu im israelischen Fluss Jordan. Mit der Taufe werden die Menschen auch heute noch in die Gemeinschaft der Christen aufgenommen. Dabei wird der Kopf des Täuflings mit gesegnetem Wasser aus dem Taufbecken übergossen.
Im Nordturm rechts neben dem Westchor steht eine sogenannte Pietà. So wird die Darstellung der Mutter Jesu mit ihrem toten Sohn im Arm genannt. Es ist ein Andachtsbild, vor dem die Gläubigen Kerzen entzünden und beten. Diese Figur ist ein Nachbau aus Gips von einem Kunstwerk, das im 19. Jahrhundert aus Marmor geschaffen wurde.
In der Kapelle links neben dem Westchor steht ein dreiteiliges Gemälde, ein „Triptychon“. Auch dieses Bild kann wie der Paulusaltar auf- und zugeklappt werden. Aufgeklappt ist jene Szene dargestellt, in der Jesus nach seinem Tod vom Kreuz abgenommen wird. Zugeklappt ist die Begegnung Jesu mit einem Menschen zu erkennen.
Unter dem Westchor befindet sich eine Grablege, die über die Treppen auf der linken Seite zu erreichen ist. Dort sind bislang vier Bischöfe aus dem 20. Jahrhundert beigesetzt worden. Sie wird auch künftigen Bischöfen als letzte Ruhestätte dienen.