Viele Bilder spiegeln die Beliebtheit des Bischofs und das damals intakte volkskirchliche Leben mit nahezu volksfestähnlicher Stimmung: Reiter begrüßen den Bischof, kirchliche Banner wehen, eine Musikkapelle spielt auf, Menschenmassen sind auf den Beinen, Galen zieht häufig unter einem Baldachin segnend in den Ort ein, Gläubige knien nieder und bekreuzigen sich.
Meist wird Bischof Galen bei seinen Firm- und Visitationsreisen schon an der Ortsgrenze begrüßt und in der offenen Pferdekutsche zur Kirche gefahren. Ein Foto aus dem Jahr 1943 zeigt ihn so auf einer Firmfahrt von Brock nach Westbevern nordöstlich von Münster. Dazu vermerkt das Web-Portal "www.wie-ein-loewe.de": "Diese Kutschfahrt im offenen Landauer war für den Kutscher Große Lembeck nicht risikolos: Die Nazis der Gegend hatten gedroht: 'Wer den Bischof fährt, kommt sofort an die Front!' Aber Landwirt Große Lembeck setzte sich darüber hinweg, und als man sogar noch zwei auf Heimaturlaub befindliche Unteroffiziere als Reitereskorte gefunden hatte, sagte Bischof Galen: 'Wenn den Düwel dat ok nich hebben will – wi daot dat doch!' (Wenn der Teufel das auch nicht will – wir tun es trotzdem.)"
Straßen und Einrichtungen, Gedenktafeln und Verehrungsorte
Pfarrer Trautmann sammelt mit Daldrup und Marliani-Eyll weiter, und sie freuen sich über weitere Zusendungen. Wichtig sind ihnen dabei Hinweise und Fotos, wo heute die Erinnerung an den seligen Kardinal wach gehalten wird: durch die Benennung von Straßen und Einrichtungen, Gedenktafeln und Verehrungsorte.
Entstanden ist das Web-Portal durch ein Buchprojekt von Marliani-Eyll und Trautmann. Sie versuchen mit einem Jugendroman die Erinnerung an den Nazigegner Galen wach zu halten und ihn so für die jüngere Generation interessant zu machen. In dem Buch "Weiße Rosen für den Löwen" gehen sie auf die Verbindung des "Löwen von Münster" mit dem Münchner Widerstandskreis "Weiße Rose" um die Geschwister Scholl ein.
Text: Norbert Göckener, kampanile.de
Fotos: Stadtarchiv Goch, Gerritzen
28.09.2011