Bilderwelt der Kathedrale im Kleinen

Schätze der Bischofskirche

Die Domkammer der Kathedralkirche St. Paulus in Münster zeigt die Kunst und Kultur der Bischofskirche aus zwölf Jahrhunderten. Nicht nur durch Kriege und politische Wirren ist der Dom verändert worden, auch liturgische Reformen und neue Kunststile wandelten den Kirchenbau. Insofern liegt die Grundidee der Domkammer darin, die Bilderwelt des Domes durch die Jahrhunderte im Kleinen widerzuspiegeln. Am 11. Oktober 1981 weihte Bischof Dr. Reinhard Lettmann das Gebäude auf dem Horsteberg an der Nordseite der Kathedrale ein.

Géza Jászai als erster Kustos von 1981 bis 2000 hat in seiner Konzeption der Domkammer bewusst auf eine museale Ausstellung verzichtet: Statt der Trennung nach Epochen oder Kunstarten sind die Ausstellungsstücke nach Themen aufgeteilt.

Drei Ebenen

Auf drei räumlichen und thematischen Ebenen können Besucher die Schätze der Bischofskirche besichtigen. Im Erdgeschoss ist unter dem Thema "Heiligen- und Reliquienverehrung" der Reliquienschatz des Doms ausgestellt, der durch eine rahmende Bilderwelt ergänzt wird, darunter große Alabasterreliefs.

Im Untergeschoss befindet sich der liturgische Ornat: der Paramentenschatz, ergänzt durch liturgische Insignien, Geräte, Handschriften und Bücher. Das Obergeschoss beherbergt eine kunstgeschichtliche Darstellung über die Baugeschichte des Doms. Diese drei Ebenen werden durch einen Lichtschacht optisch miteinander verbunden.

Als herausragende Kunstwerke stehen in der Achse dieses Schachts im Erdgeschoss das prunkvolle Kapitelkreuz aus dem 13. Jahrhundert, im Untergeschoss der älteste Tragaltar des Doms aus dem 12. Jahrhundert und im Obergeschoss die Nachbildung eines Weiheschiffs aus dem 17. Jahrhundert.

Schatzkammer - Heiltumskammer - Sakristei

Die Domkammer dient nicht nur als Museum. Sie ist Schatzkammer, da sie die größten Schätze des Doms, die Reliquien, aufbewahrt; sie ist gleichzeitig "Heiltumskammer", da ihre Heiligtümer auch für die Gläubigen zur Verehrung ausgestellt sind; sie ist Domkammer, da sie die Kunst aus allen Epochen zeigt; und sie ist Sakristei, da manche der Objekte noch heute in der Liturgie des Domes in Gebrauch sind.

Sieben Vorschläge standen Anfang der 80er Jahre zur Auswahl. Für den ausgewählten Entwurf zeichnete der damalige Diözesanbaudirektor Bernhard Dirksmeier verantwortlich. Zu den Exponaten ist 1991 ein Führer erschienen; zusätzlich wird eine Schriftenreihe angeboten, die sich mit ausgewählten Kunstwerken des Doms und der Domkammer beschäftigt und diese nicht nur beschreibt, sondern auch interpretiert.

Foto: Michael Bönte, Kirche+Leben