Geistlicher Themenabend im Dom mit Generalleutnant Rieks Neue Kriege. - Neue Zeiten. Zwischen Krieg, Technik und Ethik

Generalleutnant Rieks bei seinem Vortrag im Dom. © Bistum Münster/Thomas Mollen

Münster (pbm/sg/tom). „Neue Kriege, neue Zeiten“ – unter dieser Überschrift befasste sich der zweite von insgesamt fünf Geistlichen Themenabenden im St.-Paulus-Dom am Mittwochabend (8. März) mit dem Thema Friedenspolitik. Den Vortrag hielt Generalleutnant Dr. Ansgar Rieks, Stellvertreter des Inspekteurs der Luftwaffe und langjähriges Mitglied im Zentralkomitee der Katholiken in Deutschland (ZdK). Für die musikalische Begleitung des Abends sorgte der Mädchenchor am Dom unter der Leitung von Verena Schürmann.

„Es bleibt richtig, dass Krieg immer nur das letzte Mittel und unabwendbares Übel zur Wiederherstellung eines gerechten Friedens sein darf“, stellte Rieks fest und benannte damit einen zentralen Punkt seiner Ausführungen über Krieg und Frieden, Ethik und Technik.

Die Diskussion um Militär und Ethik, um neue Kriege und neue Technologien, sei so präsent wie seit langem nicht mehr, so Rieks. Spätestens seit der Corona-Pandemie, dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz oder bewaffneter Drohnen sei die Frage nach Ethik in der breiten Gesellschaft angekommen. Dabei sei es wichtig zu wissen, woraus sich der Begriff Ethik ergebe, was er meine und umfasse.

Für Rieks ergeben sich zentrale ethische Kriterien aus den drei göttlichen Tugenden Glaube, Hoffnung und Liebe sowie aus den vier Kardinalstugenden Klugheit, Gerechtigkeit, Tapferkeit und Maß. Diese seien als Richtschnur immer wieder nötig, wenn die Kriegsführung und die eingesetzte Technik immer komplexer würden. Technik durchdringe immer mehr das gesamte Leben, insbesondere die Digitalisierung verändere unsere sozialen Bezüge und unser ganzes Menschsein. Für ihn ergebe sich in diesem Zusammenhang ein unabdingbares Dreieck aus Militär, Technik und Ethik.

Die Weiterentwicklung der Operationsführung fordere eine gleichzeitige Herausbildung von ethischen Kriterien für die dafür notwendigen modernen Technologien und deren Einsatz. Mit der Entwicklung und Umsetzung dieser Kriterien müssten sich sowohl Ethikerinnen und Ethiker als auch Soldatinnen und Soldaten befassen, denn Ethik sei weder beliebig noch starr. Wenn weiter an einer ethisch orientierten Operationsführung festgehalten werden solle, müssten die aktuellen ethischen Fragen jetzt aufgegriffen und behandelt werden, führte Rieks weiter aus.

Hinsichtlich der technischen und militärischen Fortschritte, insbesondere im Bereich von Künstlicher Intelligenz, wies der General auf die dem Mensch gegebene Verantwortung hin: „Bei allen Entwicklungen der Kriegsführung und der dazu notwendig eingesetzten Waffensysteme mit ihrer modernen Technologie, bleibt der Kern der Inneren Führung dadurch erhalten, dass der Mensch immer der Letztentscheider sein muss und bleibt.“

In Bezug auf die Situation in der Ukraine stellte Rieks klar, dass es für den russischen Angriffskrieg keinerlei Legitimation gebe: „Russland agiert jenseits aller ethischen und moralischen Regeln.“ Das russische Vorgehen sei im wahrsten Sinne des Wortes furchtbar. Auch die Rechtfertigung des Krieges durch den russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill I. sei völlig fehl am Platz.
Beim nächsten Geistlichen Themenabend am kommenden Mittwoch nimmt Andrea Nahles den Aspekt der Sozialpolitik in den Blick. Die Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg spricht über „Neue Armut, neuer Reichtum“. Brigitte Zauner, das Ensemble Midori Goto und Domorganist Thomas Schmitz bringen Musik aus der Bach-Kantate „Gott allein soll mein Herze haben“ zu Gehör.

Foto: Bistum Münster/Thomas Mollen

 

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