Emeritierter Domkapitular Walter Böcker ist gestorben

Der emeritierte Domkapitular Walter Böcker ist im Alter von 88 Jahren in Münster gestorben.

Der emeritierte Domkapitular Walter Böcker ist im Alter von 88 Jahren in Münster gestorben.

Walter Böcker, emeritierter Domkapitular am münsterischen St.-Paulus-Dom, ist tot. Er starb in der Nacht von Samstag auf Sonntag im Alter von 88 Jahren in Münster. Das Requiem findet am kommenden Freitag, 2. September, um 10 Uhr im St.-Paulus-Dom statt, im Anschluss ist die Beerdigung auf dem Domherrenfriedhof. Das Requiem wird live im Internet auf dieser Webseite, auf www.bistum-muenster.de sowie auf dem YouTube- und Facebook-Kanal des Bistums Münster übertragen.

Münsters Bischof Dr. Felix Genn würdigte den Verstorbenen in einer ersten Stellungnahme: „Walter Böcker war ein wirklicher Menschenfreund. Er suchte den Kontakt zu den Menschen, wollte als Priester und Seelsorger für sie da sein. Er war stets offen für Neues und war ein sehr kommunikativer Mensch. Wer Walter Böcker begegnete, erlebte immer einen freundlichen, oft lächelnden, an anderen interessierten, humorvollen, am Puls der Zeit stehenden Menschen. Die katholische Kirche im Bistum Münster hat Walter Böcker viel zu verdanken.“

Walter Böcker wurde 1934 in Lünen geboren. Nach seiner Priesterweihe 1962 war er Kaplan in Duisburg. 1968 wurde er Diözesanjugendseelsorger sowie Diözesanpräses des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) sowie Leiter des Referates Jugendseelsorge und Jugendbildung im Bischöflichen Generalvikariat in Münster. 1973 wurde Böcker Bundespräses der Frauenjugend im BDKJ und Rektor des Jugendhauses Düsseldorf. 1976 übernahm er die Leitung der Bischöflichen Arbeitsstelle für Jugendseelsorge der Deutschen Bischofskonferenz. 1981 wurde Walter Böcker Propst an der Basilika in Xanten und an der Propsteikirche St. Viktor, ehe er 1984 die Leitung der Hauptabteilung Seelsorge im Generalvikariat übernahm und gleichzeitig Dompfarrer am St.-Paulus-Dom wurde. Er wurde 1985 Vorsitzender des Bonifatiuswerkes im Bistum Münster und 1987 residierender Domkapitular am St.-Paulus-Dom. Von 2002 bis 2004 war er Geistlicher Beirat des Diözesankomitees der Katholiken im Bistum Münster, dem obersten Laiengremium in der Diözese. 2009 wurde er als Domkapitular und Dompfarrer emeritiert. 2012 feierte Böcker sein Goldenes Priesterjubiläum und vor wenigen Wochen sein Diamantenes Priesterjubiläum.

„Ich mache gerne da mit, wo die Menschen sind“, brachte Walter Böcker seine Lebenseinstellung bei seinem 80. Geburtstag auf den Punkt. Die vielen Menschen, denen er im Laufe seines Lebens begegnete, spürten, dass er für alle ein offenes Ohr hatte. „Ich habe versucht, aus dem Glauben heraus zu leben und mit vielen Menschen in Kontakt zu kommen. Die Glaubensweitergabe war und ist mir wichtig“, sagte er vor einigen Jahren in einem Interview. Dabei fühlte er sich stets von Gott geführt, angenommen und geborgen. Den St.-Paulus-Dom, an dem er fast 40 Jahre als Dompfarrer und Seelsorger wirkte, bezeichnete er dabei als „sein religiöses Zuhause“.
Auch in der münsterischen Stadtgesellschaft war Böcker sehr präsent. Regelmäßig konnte man ihm in der Stadt begegnen. Er war ein begeisterter Karnevalist und zugleich sehr naturverbunden. Jedes Jahr freute er sich wie aufs Neue, wenn die Magnolie in seinem Garten im Schatten des Doms zu blühen begann.

Diese und weitere Freuden und Ansichten teilte Walter Böcker in den letzten Jahren auch intensiv mit Menschen über die Sozialen Netzwerke. Insbesondere auf Facebook war er bis zuletzt sehr aktiv. „Das Internet und die Kommunikation über das Netz ist gut und nötig, ersetzt aber nicht den persönlichen Kontakt", war er überzeugt. Zugleich suchte er diese Form der Kommunikation, um mit Menschen in Kontakt zu kommen, gerade auch mit denen, die ansonsten kaum Bezug zur Kirche haben. „Das Teilen und Herausgeben von Einträgen ist für mich auch ein Instrument der Seelsorge“, sagte er einmal. Sein letzter Eintrag auf Facebook vom 31. Juli galt seiner großen Leidenschaft, seiner Tierliebe. Seine Zwerg- und Kleinspitze hat wohl jeder einmal bellen gehört, der an Walter Böckers Vorgarten am Domplatz vorbeispazierte und auch auf seine sprechenden Graupapageien war er besonders stolz.

Als sein Lieblingsgebet neben dem „Vaterunser“ bezeichnete Böcker ein Gebet des heiligen Nikolaus von Flüe: „Mein Herr und mein Gott, nimm alles von mir, was mich hindert zu dir. Mein Herr und mein Gott, gib alles mir, was mich fördert zu dir. Mein Herr und mein Gott, nimm mich mir und gib mich ganz zu eigen dir.“ In diesem Glauben und in dieser Überzeugung ist Walter Böckers irdisches Leben nun zu Ende gegangen.

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Text/Foto: Bistum Münster