Den Geheimnissen des Doms auf der Spur

"Lehrlinge in der Glaserwerkstatt" gestalteten die Kommunionkinder nach der Domführung ihr eigenes, buntes Mosaik.

"Lehrlinge in der Glaserwerkstatt" gestalteten die Kommunionkinder nach der Domführung ihr eigenes, buntes Mosaik.

So dicht an den Hauptaltar heran kommt normalerweise kein Besucher des St.-Paulus-Doms in Münster. Die dort ausgestellten Statuen der Gottesmutter und der Apostel verschwinden zudem gut 14 Tage vor Ostern hinter einem Vorhang und sind dann gar nicht mehr zu sehen. Für 16 Kommunionkinder aus Ottmarsbocholt hat es am Freitag (16.03.2018) aber eine Ausnahme gegeben: Sie durften sich die goldenen Figuren ganz aus der Nähe anschauen, und die eigentlich geplante Verhüllung wurde extra für sie um einen Tag verschoben.

Die Mädchen und Jungen nahmen teil an einem der zweistündigen Kurse für Kinder, die Mario Schröer von der Dompädagogik seit dem Domjubiläum 2014 organisiert. Ob als Bildhauer, Goldschmied oder Glaskünstler: Bei allen Angeboten können sich die Mädchen und Jungen in traditionsreichen Handwerken versuchen, mit denen schon die alten Baumeister dem Dom sein heutiges Aussehen verliehen haben.

Seit 2016 werden die Workshops unter dem Titel "Unser Dom. Haus aus Steinen – Haus aus Menschen" speziell für Kommuniongruppen angeboten. Jeder Kurs beginnt zunächst mit einem Gang durch den Dom – je nach Schwerpunkt zum Hochaltar, in dem Teile des Domschatzes verwahrt werden, zu den farbigen Glasfenstern oder zu besonderen Sandsteinskulpturen. Anschließend dürfen die Kinder selbst aktiv werden. "Der Blick der Kinder für die Kunst und ihre liturgischen Inhalte wird viel intensiver geschärft, wenn sie mit ihren eigenen Händen etwas erschaffen", erklärte Mario Schröer. Dabei gehe es nicht darum, das perfekte Kunstwerk zu kreieren, im Mittelpunkt stehe das gemeinsame Tun.

Deutlich werden solle den Kindern durch den Besuch des Domes auch, dass die Gemeinschaft der Christen über die eigene Kirchengemeinde im Dorf hinausreiche, erklärte Pastoralreferentin Ute Albrecht: "Wir sind Teil des Bistums Münster." Eine Gruppe machte sich mit Lioba Knape und Anna-Lena Treese auf den Weg, um sich unter dem Motto "Glas – Farbe – Licht" die Fenster genauer anzusehen. Stephanie Sczepanek entdeckte derweil mit der zweiten Gruppe die "funkelnden Schätze" im Dom. Lebhaft ging es zu, als die Kunstvermittlerinnen mit den Mädchen und Jungen überlegten, wie wohl die Farben für die bunten Fenster hergestellt wurden. Gemeinsam kamen sie der geheimnisvollen Zahlensymbolik in manchen Motiven auf die Spur. Die Begeisterung der Kinder wunderte Mario Schröer nicht: "Wenn sie ohne Eltern und Katecheten losziehen, sind sie meist viel freier und stellen jede Menge Fragen".

Mit diesen Eindrücken machten sich die Kommunionkinder dann ans Werk. Der Raum der Dommessdiener wurde zur Werkstatt, in der bunte Glasmosaike entstanden. Die andere Gruppe stürzte sich auf Klebstoff, Scheren und Goldpapier, um glitzernde Kästchen zu basteln. Dabei wurde auch über die Erlebnisse beim Domrundgang gesprochen. Ian zum Beispiel war beeindruckt von der Christophorus-Statue und dem mächtigen Schutz, den der Heilige bietet: "Den guckt man an, dann passiert einem nichts mehr".

Text/Foto: Bischöfliche Pressestelle
19.03.2018