Herkunft der Statue
Im weitere sei noch die Frage nach der Herkunft der Statue kurz berührt. Die Figur die 1907 von einem münsterischen Bürger dem Landesmuseum Münster geschenkt wurde, soll nach Auskunft des Vorbesitzers aus einem münsterischen Kloster stammen. Rasmussen vermutet, dass sie mit dem 1698-1702 ausgestatten Observantenkloster St. Antonius von Padua in Verbindung steht. Doch ist sein Hinweis auf eine Antoniusfigur auf einem der Seitenaltäre, die sicher als Pendant zu dem in Holz konzipierten Hochaltar errichtet wurden, wohl wenig wahrscheinlich, da sie sicherlich ebenfalls in Holz ausgeführt waren. Zudem ist die Skulptur dem Frühwerk Johann Mauritz Gröninger zuzuordnen und somit wohl bereits um 1675 entstanden.
Eine Möglichkeit besteht darin, dass die Skulptur vielleicht aus der ehemaligen Kapuzinerkirche, der heutigen Aegidiikirche stammt, die vor dem Neubau, der zwischen 1724/28 entstand, bereits im 17. Jahrhundert weiter ausgestattet wurde und einen Antoniusaltar erhielt. Seit einigen Jahren befindet sich die Skulptur des heiligen Antonius von Padua nun als Leihgabe des Westfälischen Landesmuseums für Kunst und Kulturgeschichte im Chorumgang des münsterischen Domes.
Der heilige Antonius von Padua (16. Juni), zugleich Kirchenlehrer, wurde 1195 aus portugisischem Adel in Lissabon geboren. Zunächst Augustiner Chorherr, trat er unter dem Eindruck der Translation der Reliquien der ersten franziskanischen Märtyrer aus Marokko 1220 in den Franziskanerorden ein. Durch Krankheit daran gehindert den Sarazenen in Marokko zu predigen, wurde er nach seiner Rückkehr mit dem Schiff nach Sizilien verschlagen und 1221 auf dem Generalkapitel in Assisi, wo er dem heiligen Franziskus begegnete, in die Franziskanerprovinz Romagna aufgenommen.
Predigten erregten Aufmerksamkeit
Seine Predigten erregten Aufmerksamkeit, so dass er den Auftrag erhielt, gegen die Ketzer zu predigen. 1222-24 predigte er in Oberitalien gegen die Katharer, 1224 in Südfrankreich gegen die Albigenser und 1227-30 erneut in Oberitalien. 1228 befand er sich in Rom vor den Kardinälen und Papst Gregor IX.. Franziskus berief ihn als ersten Lehrer der Theologie für die Franziskaner. Antonius lehrte im Franziskanerkloster von Bologna und führte die Theologie des heiligen Augustinus im Franziskanerorden ein.
Nachdem er sich in seiner letzten Lebenszeit in die Nähe von Padua zurückgezogen hatte, starb er 1231 auf dem Weg nach Padua und wurde bereits 1232 durch Papst Gregor IX. kanonisiert. 1232/33 entstand, auch durch einen Franziskanermönch geschrieben, die Abfassung seiner Vita, die so genannte "Legenda Assidua", auf der alle späteren Legenden beruhen. Sie wurde 1293-1317 durch die so genannte "Rigaldina" eine von Giovanni Rigaldi verfasste Legende ergänzt, die sich auf seinen Frankreichaufenthalt bezieht. Weder im Kanonisationsprozess, noch in der "Legenda Assidua", wird von Wundern zu Lebzeiten, sondern lediglich von Wundererscheinungen nach seinem Tod berichtet.
Gegen Ende des 13. Anfang des 14. Jahrhunderts wurde die Legende mit zahlreichen Wundern zu seinen Lebzeiten ergänzt, deren Motive wohl aus franziskanischen Predigtsammlungen stammten und die durch biographische Tatsachen mit zum Teil unterlegten wunderbaren Zügen durchsetzt sind. Das um 1350 entstandene "Lieber miraculorum" umfasste dann zum ersten Mal eine Chronologie des Lebens des heiligen Antonius.