Marmor in Amsterdam eingekauft
Der schwarze Marmor wurde wohl – ähnlich wie beim Galen-Grabmal – über Zwolle in Amsterdam eingekauft. So ist im Ausgabenbuch am 15. April 1709 vermerkt für 3 kasten schwartzen Marmorstein in usum epitaphij für fracht von Schwoll bis Münster, 15 Rt., 14 Sch. Mehrere undatierte Eintragungen nach dem 28. Juni 1709 belegen als Restzahlungen die Fertigstellung des Epitaphs. Damit konnten auch die Fassungsarbeiten 1709 vorgenommen werden.
In diesem Jahr erhielt der Maler Wolff Henrich Schmorck für die Bemalung der Uhr Zahlungen. Die Vergoldung der Inschriften und Gewandborten wurde hingegen durch den Maler Johann Martin Pictorius ausgeführt. Noch 1712 war der Schmied Auerfeld, der bereits zuvor an dem Epitaph tätig gewesen war, mit der Einstellung des Uhrwerkes beschäftigt. Das Grabmal, das ehedem im Hochchor mit der Rückwand zur Astronomischen Uhr aufgestellt war, erhebt sich heute im Ostquerhaus an der Westwand des nördlichen Querhausarmes. Hierin wurde es nach den Kriegszerstörungen beim Wiederaufbau und der folgenden Neuordnung der Domausstattung 1956 transloziert.
Die verschiedenen Bombeneinschläge im Chorbereich hat es schwer beschädigt überstanden. So musste bei der in den 1950-er Jahren erfolgten Restaurierung die gesamte rückwärtige Inschriftplatte samt Uhr erneuert werden. Zu den schmerzlichsten Verlusten zählt die rechte Flankenfigur des Bischofs Christian, die nach völliger Zertrümmerung neu erstellt wurde. Auch die Jünglingsengel und die übrigen Figuren sind durch Bombensplitter beschädigt worden. Glücklicherweise hielten sich die Schäden an der Grabfigur Plettenbergs in Grenzen. Doch zeigt auch hier gerade die Gewandoberfläche mehrere Abbrüche und ergänzte Faltenpartien.
Putten begleiten das Fürstenwappen
Das Grabdenkmal besteht aus einer klar geschnittenen rückwärtigen Portikusarchitektur mit begleitenden Flankenfiguren der Namenspatrone Plettenbergs und einem Sarkophagsockel, der sich in dreifach abgetreppter Form in den Raum vorschiebt und die Gestalt des Fürstbischofs trägt. Über der zweiten Schicht der Rücklage steigt über Postamenten der hohe Säulenportikus auf, dessen komposite Ordnungen von einem gesprengten, reich profilierten Segment überfangen werden. Das durchbrochene Geison (Kranzgesims) wird hier vor der Rückwand durch ein aufgebogenes Profil aufgenommen, das den Giebelbereich ornamental belebt.
Darüber angebracht ist das von Putten begleitete Fürstenwappen, das den Rundbogenabschluss des Giebels durchbricht. Ihm zu Seiten sind liegende Frauengestalten mit Attributen angeordnet. In großen Lettern sind an der Sarkophagvorderseite und der Rückwand Titel und Würdigung Plettenbergs eingemeißelt, während im oberen Bereich der rückwärtigen Marmorwand eine große Uhr angebracht ist, die von einem Spruchband mit den Worten Consilio et Constantia und seitlichen Tuchdraperien umrahmt wird.
Auf dem vorgeschobenen Sarkophagpodium präsentiert sich der Fürstbischof in halb sitzender, halb liegender Position auf einem fransentuchverkleideten Lager, seinen Rücken von einem rundlichen Brokatkissen gestützt. In eine brokatbestickte Albe, ein reiches Rochett und einen Chormantel gekleidet, hat er sein Haupt leicht emporgerichtet und hebt die Rechte an, während die andere Hand auf dem linken Oberschenkel ruht. Ein vor ihm stehender Engel hält ihm ein geöffnetes Buch, auf dessen Seite ursprünglich die Worte Diligite iustitiam, qui iudicatis terram… ("Liebet die Gerechtigkeit, die Ihr auf Erden richtet", Weish 1, 1) zu lesen waren, während am Kopfende des Lagers ein zweiter himmlischer Assistent dabei ist, Bischofsstab und Mitra, seine Insignien, abzulegen.