Maximilian Fölix ist der jüngste Domküster Deutschlands

Für eine stimmungsvolle Atmosphäre im Dom sorgen – unter anderem durch das Entzünden des Adventskranzes – , das ist Aufgabe des Domküsters.

Für eine stimmungsvolle Atmosphäre im Dom sorgen – unter anderem durch das Entzünden des Adventskranzes – , das ist Aufgabe des Domküsters.

Wenn Maximilian Fölix morgens um 6 Uhr die Tür zum noch menschenleeren St.-Paulus-Dom aufschließt, den Duft der Tannenzweige des Adventskranzes atmet und mit dem Entzünden der ersten Kerzen die Dunkelheit vertreibt, fühlt er vor allem eins: Dankbarkeit. „Ich darf meinen Glauben mit meinem Beruf verbinden.“ Fölix ist Domküster am münsterischen St.-Paulus-Dom und mit 22 Jahren der jüngste in ganz Deutschland.

Vor eineinhalb Jahren zog der gebürtige Mainzer aufgrund seiner Berufung, wie er seine Leidenschaft für das Küstern bezeichnet, aus Rheinhessen ins Münsterland – ohne auch nur einen Menschen in der Domstadt zu kennen. „Ich hatte Münster beim Katholikentag erlebt und die Stadt damals schon ins Herz geschlossen“, erinnert er sich. Dass er aber nur ein Jahr später selbst dort wohnen würde, daran hätte er nicht im Traum gedacht.

Trotz seines jungen Alters kann Maximilian Fölix schon auf eine beeindruckende Küster-Karriere zurückblicken. Bereits in der Grundschule ging er der hauptamtlichen Sakristanin in der Pfarrkirche seiner Heimat gelegentlich zur Hand. „Glocken läuten, Kerzen anzünden, Kelche säubern, das alles hat mich schon als Kind interessiert“, berichtet er. Offiziell als Küster bezeichnen durfte er sich dann mit dem Wechsel auf die weiterführende Schule, eine bischöfliche Jungenschule in Mainz, in der er ab der fünften Klasse die Verantwortung für die Schulkapelle übernahm.

Schule schwänzen für Küsterdienst

Erste Kontakte zum Team der Mainzer Domküster knüpfte Fölix über den Vater eines Schulkameraden, der als einer von drei Hauptamtlichen an der Kathedrale arbeitete. Ein Probearbeiten in der siebten Klasse und er durfte das Team besonders bei großen Ereignissen im Hintergrund unterstützen. „Ich war bei der Verabschiedung von Kardinal Lehmann dabei, bei der Bischofsweihe von Bischof Kohlgraf und auch beim Requiem für Kardinal Lehmann“, sagt Fölix, der sogar die eine oder andere Schulstunde für den Dienst im Mainzer Dom schwänzte. Nach dem Schulabschluss entschied er sich für eine Ausbildung zum Sozialassistenten – und wurde parallel hauptamtlicher Küster in seiner Heimatpfarrei. „Das umfasste nur drei Stunden pro Woche, weil es auf dem Land nur eine überschaubare Zahl an Gottesdienste gibt“, erklärt er.

Der Anruf, der seinem Leben eine Wende gab, kam, als sich Fölix nur wenige Meter Luftlinie von Papst Franziskus entfernt befand. Ende November 2018 war er mit seiner Familie anlässlich der Goldhochzeit seiner Großeltern für ein Wochenende nach Rom geflogen. Auf dem Petersplatz stehend, dem Papst beim traditionellen Angelus-Gebet zuwinkend, klingelte das Handy des damals 20-Jährigen. Einer der Mainzer Domküster habe einen Unfall gehabt und werde für mehrere Monate ausfallen. Ob er ab dem 1. Dezember – also nur einen Tag später – die Stelle als hauptamtlicher Domküster vorübergehend übernehmen wolle. Maximilian Fölix musste nicht lange überlegen: Er setzte sich in den Flieger und stand tags darauf einsatzbereit in der Sakristei. „Zum Glück konnte ich mein Freiwilliges Soziales Jahr in der Grundschule ohne Probleme kündigen“, sagt er.

Sechs Tage arbeiten, drei Tage frei

Ein Kollege machte ihn einige Monate später auf die Ausschreibung des Bischöflichen Generalvikariats in Münster aufmerksam. „Ich habe mich eigentlich nur beworben, damit mein Umfeld Ruhe gibt“, erinnert sich Fölix lachend. Als aber nur einen Tag nach dem Bewerbungsgespräch die Zusage kam, wagte der Mainzer den Schritt und zog in das vier Zugstunden entfernte Münster. „Ich wurde sehr herzlich aufgenommen und man hat es mir leicht gemacht, Fuß zu fassen“, ist Fölix besonders für die Unterstützung seiner Kollegin Gertrude Tiemann und seines Kollegen Ewald Ikemann dankbar. Sechs Tage arbeiten, drei Tage frei, so haben die drei Vollzeit-Kräfte sich die Schichtarbeit – von morgens 6 bis abends 20 Uhr – aufgeteilt.

Für Fölix liegt der Reiz seines Berufes vor allem in der Liturgie. 365 Tage im Jahr werden im St.-Paulus-Dom Gottesdienste gefeiert, werktags drei, sonntags fünf. Hinzu kommen große Anlässe wie Diakon- und Priesterweihen, die Chrisammesse und die Liturgien zu Ostern und Weihnachten. Es gibt viele Momente in seinem Küsteralltag, die den jungen Mann erfüllen: „Es ist einfach ein schönes Gefühl, wenn ich am Sakristeiglöckchen ziehe, der Bischof einzieht und ich die brennenden Kerzen, den Adventskranz und die Blumen sehe und weiß: Meine Kollegen und ich haben dafür gesorgt, dass im Dom diese Atmosphäre herrscht.“

"Hier ist ein Stück Bethlehem"

Für die Besucherinnen und Besucher scheint es in der Kathedrale zwar besinnlich zuzugehen, hinter den Kulissen aber nehmen die Weihnachtsvorbereitungen Fahrt auf – ganz zu schweigen von den Feiertagen selbst. „An Heiligabend fangen wir morgens um 6 Uhr an und bereiten noch zwei Adventsgottesdienste vor. Dann schmücken wir den Dom, gehen nach Hause, schmeißen uns in Schale und kommen wieder“, sagt Fölix. Küster sei ein Beruf im Hintergrund, das werde gerade an solchen Feiertagen deutlich: „An Weihnachten gehen nach den Gottesdiensten alle nach Hause, zurück bleiben die Küster.“ Dass Maximilian Fölix in diesem Jahr Weihnachten nicht mit seiner Familie wird feiern können, stimmt ihn aber nicht traurig. „Das bringt der Beruf mit sich. Und wenn ich die Krippe im Dom anschaue, die ich mitaufgebaut habe, dann ist hier ein Stück Bethlehem, dann ist auch für mich Weihnachten.“


Text: Ann-Christin Ladermann, Bischöfliche Pressestelle
Foto: Bistum Münster

Öffnungszeiten

Der Dom ist werktags von 6.30 bis 19.00 Uhr und sonntags von 6.30 bis 19.30 Uhr geöffnet.

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Die aktuellen Beichtzeiten finden Sie jeweils in der wöchentlichen Gottesdienstordnung.

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