Janusz Reiter spricht bei DomGedanken über Europas Rückkehr in die Weltpolitik

Der polnische Diplomat und Publizist Janusz Reiter eröffnet am 10. August die DomGedanken 2022 mit dem Vortrag „Die Rückkehr der Geschichte – Europa im Realitätscheck“.

Der polnische Diplomat und Publizist Janusz Reiter eröffnet am 10. August die DomGedanken 2022 mit dem Vortrag „Die Rückkehr der Geschichte – Europa im Realitätscheck“.

Spätestens seit Beginn des Ukrainekriegs stellen sich Fragen nach Verteilung von Macht und Einflussbereichen sowie Berechtigung und Bestand von Wertesystemen neu. Deshalb steht die Vortragsreihe DomGedanken im St.-Paulus-Dom Münster in diesem Jahr unter dem Oberthema „Wem gehört die Welt?“. Den ersten Abend der Reihe gestaltet am Mittwoch, 10. August 2022, der polnische Diplomat und Publizist Janusz Reiter. Er spricht ab 18.30 Uhr zum Titel „Die Rückkehr der Geschichte – Europa im Realitätscheck“.

Der Referent beteiligte sich in der Jaruzelski-Zeit an der Arbeit politischer Oppositionsgruppen. 1989 wurde er polnischer Botschafter in Deutschland. 1996 gründete Reiter das Zentrum für Internationale Beziehungen in Warschau, dessen Leiter er bis heute ist. Von 2005 bis 2010 war er Botschafter Polens in den USA. Zurzeit berät er die polnische Regierung als Klimabotschafter und gehört dem Aufsichtsrat des Energiekonzerns Vattenfall an.

Reiters Überlegungen gehen davon aus, dass der russische Überfall auf die Ukraine die Europäische Union erinnert, dass „ihre Gemeinschaft in der Welt eine Ausnahme und auch in der Geschichte Europas ein Sonderfall ist.“ Die EU habe mit unterschiedlichem Erfolg interne Krisen bewältigt, von denen es weitere gebe. Der stärkere Druck aber komme von außen. Zwar habe die russische Brutalität zum europäischen Schulterschluss beigetragen. Dennoch hätten „weltpolitische Konflikte das Potenzial, die Gemeinschaft zu spalten.“ Europa werde nicht länger das Privileg haben, machtpolitischen Rivalitäten aus der Distanz zu beobachten.

Vor diesem Hintergrund untersucht Reiter, wie sich Europa und seine Nationen aufstellen und ob sich „die neuen europäischen Loyalitäten gegen alte nationale Denk- und Handlungsmuster behaupten.“ Geschichte und Geographie seien immer zwei bestimmende Faktoren der Weltpolitik gewesen, an der die EU aber bis jetzt kaum beteiligt war. „Die Zeit der weltpolitischen  Abstinenz ist aber beendet“, ist Reiter überzeugt und fragt: „Die Europäer sollen  in die Weltpolitik nicht dort zurückkehren, wo sie sie verlassen haben – können sie es anders?“

Eine Woche nach Janusz Reiter, am 17. August, setzt Dr. Stefanie Babst – unter anderem langjährige NATO-Generalsekretärin für Öffentlichkeitsdiplomatie – die DomGedanken mit „Die Freiheit des Westens – wie widerstandsfähig wollen wir sein?“ fort. Am 24. August spricht mit Prof. Dr. Karl Schlögel einer der renommiertesten deutschen Osteuropahistoriker über „Russlands imperiale Idee … und was sie für uns bedeutet“. „Chinas großer Plan – Eroberung auf Schienen, Schiffen, Straßen“ lautet am 31. August das Thema des bekannten Publizisten und Bestseller-Autoren Stefan Aust. Zum Finale spricht schließlich am 7. September Prof. Dr. Mehrdad Payandeh, Professor für Internationales Recht, Europarecht und Öffentliches Recht an der Bucerius Law School, Hamburg, zum Oberthema der Reihe: „Wem gehört die Welt? Über die ordnende Kraft des Völkerrechts“.

Die Abende werden jeweils von thematisch passender Musik eingerahmt. Dafür zeichnen Domorganist Thomas Schmitz und die Dommusik verantwortlich.

Alle jeweils um 18.30 Uhr beginnenden Termine überträgt das Bistum Münster live im Internet. Interessierte können sie unter www.bistum-muenster.de und www.paulusdom.de sowie auf dem Facebook- und dem Youtube-Kanal des Bistums verfolgen.

Der Eintritt zu der Veranstaltungsreihe, die von Evonik Industries unterstützt wird, ist frei. Die Veranstalter bitten in der Kollekte um Spenden für die Bischof-Hermann-Stiftung (www.bischof-hermann-stiftung.de). Diese bietet jährlich mehr als 1.000 Menschen Unterstützung, unter anderem mit Obdachlosenunterkünften, sozialtherapeutischen Einrichtungen und Angeboten für Migranten.

Text/Foto: Bischöfliche Pressestelle
 

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Der Dom ist werktags von 6.30 bis 19.00 Uhr und sonntags von 6.30 bis 19.30 Uhr geöffnet.

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Die aktuellen Beichtzeiten finden Sie jeweils in der wöchentlichen Gottesdienstordnung.

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