Trotz Lebensgefahr vertrat er seine Position geradeheraus: Clemens August Kardinal von Galen. Deshalb steht über zwei Gottesdiensten in Münster, die an seine ebenso mutigen wie berühmten Predigten gegen das NS-Regime im Dritten Reich erinnern, der Titel „Gerade. Galen.“. Auszüge aus den Predigten und Gedanken dazu sind am Dienstag, 20. Juli, in der Überwasserkirche und am Dienstag, 3. August, im St.-Paulus-Dom zu hören, eingebettet in Wortgottesdienste.
Als damaliger Bischof von Münster hielt der 1946 verstorbene und 2005 selig gesprochene von Galen die Predigten exakt 80 Jahre vorher, nämlich am 20. Juli 1941 in Überwasser und am 3. August 1941 in St. Lamberti Münster. Bei diesen Anlässen und bei einer weiteren Predigt am in St. Lamberti am 13. Juli 1941 wandte er sich unter Lebensgefahr gegen das Handeln der nationalsozialistischen Machthaber. Konkret kritisierte er unter anderem den Terror der Geheimen Staatspolizei, die Vertreibungen von Ordensleuten und die Vernichtung sogenannten „lebensunwerten Lebens“. Die Predigten wurden heimlich in ganz Deutschland und an den Fronten verbreitet.
Zwei davon werden in den Gottesdiensten auszugsweise zu hören sein – an dem Tag, an dem von Galen sie vor acht Jahrzehnten vortrug. Dazu gibt es eine aktuelle Predigt mit vertiefenden und ergänzenden Gedanken: am 20. Juli von Schwester Dr. Katharina Kluitmann, Vorsitzende der deutschen Ordensobernkonferenz, und am 3. August von Pfarrer Dr. Christian Schmitt, Vorsitzender des Caritasverbandes der Diözese Münster e. V.. Beginn ist jeweils um 19.30 Uhr.
„An der Person Kardinal von Galens lässt sich für uns heute noch Wichtiges ablesen“, findet Schwester Katharina, „er war nicht fehlerfrei, aber er fühlte sich verpflichtet, das, was er als wahr und richtig erkannt hatte, trotz aller Bedrohung auszusprechen.“ Pastoralreferent Stefan Scholtyssek, der zum Vorbereitungsteam aus der Pfarrei Liebfrauen-Überwasser gehört, betont: „Aus heutiger Sicht gibt es immer wieder auch Kritik an Kardinal von Galen. Aber der Gedanke, dass schwache und schutzlose Menschen unseren Beistand auch gegen Widerstände brauchen und verdienen, ist ein zutiefst zeitlos christlicher.“
Beide Wortgottesdienste überträgt das Bistum Münster live im Internet. Interessierte können sie auf der Internetseite des Bistums Münster sowie auf dessen Facebook- und Youtube-Seite verfolgen. Der Wortgottesdienst im Dom wird außerdem unter www.paulusdom.de übertragen.
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Text: Anke Lucht, Bischöfliche Pressestelle, jas
Foto: Michael Bönte, Kirche+Leben
