Domkapitel beschließt, Bischofsgruft wieder zu öffnen

Die Grablege der münsterschen Bischöfe im Dom - hier ein Archivbild - soll wieder zugänglich werden.

Die Grablege der münsterschen Bischöfe im Dom - hier ein Archivbild - soll wieder zugänglich werden. | Archivfoto: Michael Bönte, Kirche+Leben

Das Domkapitel am St.-Paulus-Dom in Münster hat beschlossen, die Bischofsgruft im Dom zu Allerheiligen wieder für das Totengedenken und damit auch für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. „Mit dieser Entscheidung ist noch nicht darüber befunden worden, wie man auf Dauer mit der Grablege und dem Thema einer angemessenen Erinnerungskultur umgehen muss“, betont Weihbischof Dr. Christoph Hegge in seiner Funktion als Domdechant und damit als derzeitiger Leiter des Domkapitels. Totengedenken bedeutet, die Verstorbenen der Barmherzigkeit Gottes anzuvertrauen, auch in ihren Schwächen und Fehlern.

Am Eingang zur Grablege wird es weiterhin einen Hinweis auf die schweren Fehler der Bischöfe im Umgang mit sexuellem Missbrauch geben. Die im Juni veröffentlichte Studie der WWU Münster zum sexuellen Missbrauch im Bistum Münster weist den früheren Bischöfen von Münster Reinhard Lettmann, Heinrich Tenhumberg und Michael Keller schwere Fehler im Umgang mit sexuellem Missbrauch nach. Diese Bischöfe sind in der Bischofsgruft im St.-Paulus-Dom beigesetzt. Auch auf dem Domherrenfriedhof des St.-Paulus-Doms sind mit den Weihbischöfen Josef Voß und Laurenz Böggering Verantwortungsträger beigesetzt, die sexuellen Missbrauch vertuscht haben.

Wie im Umfeld der Bischofsgruft und des Domherrenfriedhofs in einer guten und angemessenen Form auf die schweren Fehler der dort beigesetzten Bischöfe im Umgang mit sexuellem Missbrauch hingewiesen und an die Betroffenen erinnert werden kann, hierzu können weiterhin Vorschläge eingereicht werden. Dies ist per Mail möglich an: betroffenenbeteiligung@gmail.com  oder an interventionsbeauftragter@bistum-muenster.de. Einige Ideen sind schon eingegangen. Neben dem Domkapitel sollen auch das Diözesankomitee und der Diözesanrat in den Entscheidungsprozess einbezogen werden. Diesen Vorschlag der Betroffeneninitiative im Bistum Münster wird Bischof Dr. Felix Genn aufgreifen. Im Frühjahr kommenden Jahres ist dann ein weiteres Treffen der Betroffeneninitiative geplant. Etwaige Rückmeldungen danach sollen ebenfalls in den Entscheidungsprozess einbezogen werden.  

Zugleich bittet der Bischof die Pfarreien im Bistum, auf deren Friedhöfen Priester beerdigt sind, die sexuellen Missbrauch begangen oder vertuscht haben, auch ihrerseits zu überlegen, wie ein angemessenes und gutes Vorgehen vor Ort aussehen kann. „Ich bitte darum, sich an den unterschiedlichen Orten unseres  Bistums dazu Gedanken zu machen. Auch von Missbrauch betroffene Menschen können, wenn diese das möchten, in die Entscheidungsprozesse vor Ort eingebunden werden“, ergänzt der Bischof.

Hinweis:
Entscheidungen, die den St.-Paulus-Dom betreffen, sind ausschließlich Angelegenheit des Domkapitels. Der Bischof hat diesbezüglich keine Entscheidungsgewalt.

Text: Bischöfliche Pressestelle

Hinweis am Eingang zur Grablege

Die in der Bischofsgruft beigesetzten Bischöfe Reinhard Lettmann, Heinrich Tenhumberg und Michael Keller haben im Umgang mit sexuellem Missbrauch schwere Fehler gemacht. Sie ließen sich von einer Haltung leiten, die den Schutz der Institution im Blick hatte, nicht aber die Betroffenen. Wie diesem Umstand in angemessener Art und Weise hier im St.-Paulus-Dom Rechnung getragen werden und was dafür eine gute und angemessene Form sein kann, das soll u. a. auf der Basis von Vorschlägen aus den Gremien des Bistums und von den Betroffenen beraten werden. Damit haben wir begonnen und darauf lassen wir uns gerne ein. Mit diesem Hinweis öffnen wir die Gruft jetzt wieder bis es eine endgültige Klärung gibt.

Das Domkapitel

Öffnungszeiten

Der Dom ist werktags von 6.30 bis 19.00 Uhr und sonntags von 6.30 bis 19.30 Uhr geöffnet.

Beichtzeiten

Die aktuellen Beichtzeiten finden Sie jeweils in der wöchentlichen Gottesdienstordnung.

Online-Spende

Wir verweisen auf das Online-Portal, welches das Bistum Münster seit 2017 nutzt. Dort finden Sie auch Informationen zu den verschiedenen Projekten und wohin die Gelder weitergeleitet werden.

ICH WILL EUCH ZUKUNFT UND HOFFNUNG GEBEN

Eine Welt für alle

Geistliche Themenabende 2024
21. Februar bis 27. März
jeweils mittwochs 18.30 Uhr