Domkapitular Ludger Bornemann nahm Jerusalem in den Blick Münster
(pbm/mek). „Jerusalem – die Stadt der leeren Räume“ so hat Domkapitular Ludger Bornemann seinen Impuls beim vierten Geistlichen Themenabend am Mittwoch, 2. April, im St.-Paulus-Dom überschrieben. Bornemann, der 20 Jahre als Pilgerseelsorger im Pilgerhaus Tabgha am See Genezareth tätig war und Rektor der Kapelle des Canisiushauses in Münster ist, näherte sich seinem Thema dabei nicht wissenschaftlich oder politisch, sondern biblisch. Doch verlor er den aktuellen Krieg, seine Gewalt und Grausamkeiten nicht aus dem Blick. „Eine Lösung gibt es im Moment nicht, und vom Frieden können wir nicht reden“, sagte er. Alle drei Gruppen – Christen, Muslime und Juden – seien mit Blick auf das Heilige Land und weltweit gleichzeitig Minderheit und Mehrheit. „Es gibt kein Schwarz oder Weiß. Doch es geht um die Menschen, die eingetaucht sind in einen Tsunami von Gewalt, Terror und Hass – und von Leere.“
Ausgehend von biblischen Geschichten versuchte Bornemann, einen Weg aufzuzeigen. Es habe immer wieder den Versuch gegeben habe, Gott festzulegen. „Aber das gelingt nicht in einem Tempel, in einem Haus oder in einem Turm. Er bleibt der Unberechenbare. Die Gegenwart Gottes liegt in einer Leerstelle“, betonte der Seelsorger. Bis heute seien Orte, in denen man versucht habe, Gott festzulegen, gescheitert und umstritten. Johannes spreche in der Offenbarung, die Bornemann als Lesung ausgewählt hatte, von dem neuen Himmel und der neuen Erde, von dem neuen Jerusalem. „Die ganze Stadt wird zum Allerheiligsten. Auf der Straße findet das Allerheiligste statt. Die Gegenwart Gottes ereignet sich im Leerraum“, erläuterte Bornemann und berichtete aus dem Hospital St. Louis, gegenüber dem „Neuen Tor“ in der Altstadt Jerusalems gelegen, in dem es keine Unterscheidungen zwischen Palästinensern, Israelis, Juden, Christen und Muslimen gebe. Dort gehe es um den Menschen. „An dieser Grenze des Niemandslandes ereignet sich Wesentliches, ereignet sich das Unberechenbare Gottes. Das ist im Moment sicherlich schwierig, aber es ist wichtig an die kleinen Dinge zu erinnern, bei denen es um den Menschen geht. Und dann werden kleine Gesten ungemein wichtig.“ Dazu gehörten auch, dass die Gästehäuser weiter geöffnet seien, damit die Menschen sich treffen könnten oder auch die Kirchen weiterhin offen blieben für alle, die kommen wollten. „Was sind das für kleine wichtige Zeichen, die an die neue Stadt Jerusalem erinnern mögen, die offen ist für alle Völker, die offen ist für den Menschen“, betonte Bornemann und fügte in Anlehnung an ein Zitat von Margot Friedländer, die in diesen Tagen mit dem Sonderpreis des Westfälischen Friedens in Münster ausgezeichnet wird, hinzu: „Seid also Menschen! Vielleicht werden dann die Leerräume zu Lehrräumen.“
Musikalisch gestaltete Domorganist Thomas Schmitz den Abend mit Variationen des Komponisten Karl Hoyer über den Choral „Jerusalem, du hochgebaute Stadt“.
Die Geistlichen Themenabende, die immer mittwochs stattfinden, gehen am 9. April weiter. Dann widmet sich Prof. Dr. Sr. Margareta Gruber OSF dem Thema „Das leere Grab – Christ, der lebt, habe ich gesehen“. Zum Abschluss der Reihe feiert Dompropst Hans-Bernd Köppen am 16. April die „Düstere Mette“.
Alle Vortragsabende beginnen um 18.30 Uhr, die Düstere Mette um 19.30 Uhr. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Der Eintritt ist frei. Stattdessen bittet das Domkapitel um Spenden für die Dommessdienerinnen und -messdiener. Die Geistlichen Themenabende werden live im Internet übertragen. Interessierte können sie auf www.bistum-muenster.de, www.paulusdom.de sowie auf der Facebookseite und dem YouTube-Kanal des Bistums Münster verfolgen.
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