Astronomische Uhr nach Restaurierung wieder vollständig zu bewundern

Für Diplom-Restauratorin Marita Schlüter war die Arbeit an der Astronomischen Uhr eines der aufwändigsten, lehrreichsten, aber auch interessantesten Projekte“ ihrer bisherigen selbstständigen Tätigkeit.

Für Diplom-Restauratorin Marita Schlüter war die Arbeit an der Astronomischen Uhr eines der aufwändigsten, lehrreichsten, aber auch interessantesten Projekte“ ihrer bisherigen selbstständigen Tätigkeit.

Sie ist ein Publikumsliebling, rund 560 Jahre alt und präsentiert sich pünktlich vor Weihnachten in Bestform: Nach mehrjährigen Restaurierungsarbeiten ist die Astronomische Uhr vollständig zurück an ihrem Platz im Chorumgang des St.-Paulus-Doms Münster.

Die Sanierung lief seit 2017. Insgesamt hat sie rund 200.000 Euro gekostet. Es war die erste wissenschaftlich begleitete Maßnahme seit der Wiedereröffnung des Doms nach dem Zweiten Weltkrieg. Kunsthistoriker, Restauratoren und Spezialisten verschiedenster Disziplinen untersuchten zunächst die Malerei und das Uhrwerk und setzten dann die nötigen Schritte um.

Von 2017 bis 2018 setzten sie den oberen Teil der Uhr mit Astrolabium – einem astronomischen Messgerät – und dem Umgang der Figuren der Heiligen Drei Könige in Stand. Von 2019 bis 2021 war der untere Teil der Uhr dran, also das Kalenderblatt samt den Skulpturen des Paulus (Mitte) und des Herolds (an der Seite). Die im Durchmesser 1,5 Meter messende Scheibe wurde in mehreren Arbeitsschritten von Fachkräften untersucht und bearbeitet. Am 7. Dezember setzte Diplom-Restauratorin Marita Schlüter das Kalenderblatt wieder ein. Damit endet ein komplexer und langjähriger Restaurierungsprozess, der jederzeit eng mit der städtischen Denkmalbehörde und dem LWL-Denkmalamt abgestimmt ablief. „Das Projekt war bisher das aufwändigste, lehrreichste, aber auch interessantes Projekt in meiner Selbstständigkeit“, sagt Schlüter dazu.

Die Restaurierung bestätigte zudem eine lang gehegte Vermutung der Fachleute: Die Monatsscheiben lassen sich in der Tat auch dem Künstler des Obergeschosses, Ludger tom Ring, zuweisen. Ein Wappen des Künstlers und die Jahreszahl 1540 konnte Schlüter in Detailarbeit freilegen.

„Die große Scheibe ist aus zweierlei Gründen so faszinierend“, führt Viktoria Weinebeck von der Domkammer aus: „Zum einen ist sie ein wahrer Datenschatz“. So ließen sich für die Zeit von 1540 bis 2071 unter anderem die Jahre, Tagesdaten und -heiligen ablesen. Aber auch die Wochentage und Osterfestdaten ließen sich bestimmen. Auch längst ungebräuchliche historische Bezeichnungen und Einteilungen könnten findige Beobachtende hier entdecken. „Allerdings“, räumt Weinebeck schmunzelnd ein, „die Osterdaten bis 2071 lassen sich anhand des Kalendariums schon lange nicht mehr korrekt bestimmen. Eine Kalenderreform ließ die Uhr in dieser Hinsicht nur wenige Jahrzehnte nach ihrer Entstehung schon wieder ungenau werden.“ Ihrer Bedeutung für den Dom habe das aber keinen Abbruch getan. „Bis heute ist die Uhr ein einzigartiges Gesamtkunstwerk“, betont Weinebeck.

Zum anderen habe die umfangreiche Restaurierung noch stärker hervorgebracht, von welch hoher Qualität die Monatsbilder seien, die ebenfalls Anteil haben an der Wirkung des Gesamtkunstwerkes. Dabei handelt es sich um zwölf kleine Scheiben mit einem Durchmesser von je 15 Zentimetern im inneren Kreis der Kalenderscheibe. Sie zeigen die für den jeweiligen Monat typischen Aktivitäten in der Stadt und auf dem Land. „Es ist wie eine Zeitreise in die Entstehungszeit der Uhr“, führt Viktoria Weinebeck aus,  „von der heutigen weihnachtlichen Stimmung in der Stadt ist die Monatsscheibe des Dezembers aber weit entfernt. Sie zeigt die für den Winter so wichtige Aufgabe des Holzhackens – bei den aktuellen Temperaturen auch rückblickend gut nachvollziehbar.“

Weitere Informationen:

Text: Anke Lucht, Bischöfliche Pressestelle
Fotos: Achim Pohl, Bischöfliche Pressestelle

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