Weihbischof em. Heinrich Janssen beigesetzt

Die Weihbischöfe und viele weitere Mitglieder des Domkapitels nahmen am Requiem teil.

Die Weihbischöfe und viele weitere Mitglieder des Domkapitels nahmen am Requiem teil.

„Mit großem Respekt und innerer Hochachtung stehen wir vor dem Leben eines Menschen, der sich nicht groß in die Karten blicken ließ, sondern einfach transparent war durch das, was er tat.“ Mit diesen Worten hat Münsters Bischof Dr. Felix Genn am 4. Juni im St.-Paulus-Dom in Münster den emeritierten Weihbischof Heinrich Janssen gewürdigt. Dieser war am 27. Mai im Alter von 88 Jahren in Kevelaer verstorben. Am Freitag fand das Requiem für ihn im Dom statt, anschließend wurde Janssen auf dem Domherrenfriedhof beigesetzt.

In seiner Predigt hob Genn die Bescheidenheit hervor, die Janssens Leben geprägt hat. „Er scheute sich, im Mittelpunkt zu stehen. Er wollte nichts anderes, als im Dienst der Kirche stehen“, beschrieb der Bischof und zeigte sich überzeugt, dass sein Mitbruder „auf keinen Fall eine großartige Würdigung seines Lebenswerkes“ gewollt habe. Janssen sei es stets ein Anliegen gewesen, den Menschen durch sein Leben und seinen Dienst ein Glaubenszeugnis zu geben und sie auf diese Weise einzuladen, Jesus Christus zu folgen.

Mit Leib und Seele sei er für die Menschen seiner Region und darüber hinaus verantwortlich gewesen, betonte Genn und verwies auf die tiefe Verbundenheit Janssens zu seiner Heimat, dem Niederrhein. „Niemand von uns kann ermessen, was in der Stille alles getan wurde, angefangen von dem Gebet in der Basilika in Xanten in früher Morgenstunde und nach seiner Emeritierung in der Gnadenkapelle zu Kevelaer, bis hin zu den einzelnen unterschiedlichen Diensten und Aufgaben, den Gesprächen mit den Priestern, den Gemeinden, den überdiözesanen Aufgaben der Seelsorge im Bundesgrenzschutz, die er ohne viel Aufhebens versah, ohne viele Worte, einfach wirkend.“

Tiefe Marienfrömmigkeit

Am Beispiel der Fußwallfahrt von Xanten nach Kevelaer, zu der der nun Verstorbene Bischof Genn jährlich eingeladen und dessen Strecke er tags zuvor markiert habe, würdigte der Bischof Janssens Art und Weise, Seelsorger gewesen zu sein: „Mit kleinen Zeichen, die unauffällig am Weg zu finden waren und von vielen übersehen wurden, hat er mitgeholfen, dass Menschen ihre Wege gehen konnten. Er war ein stiller Wegbegleiter derer, die Christus suchten.“ Eine große Rolle habe seine Verbundenheit zu jener Frau gespielt, „die seinen Heimatort so tief geprägt hat und die als ‚Trösterin der Betrübten‘ in einem unscheinbaren Bild völlig unauffällig vielen Menschen Trost geschenkt“ habe. „Wir als Kirche von Münster“, schloss der Bischof, „danken ihm für das, vor allem das viele Unscheinbare, das er in den Boden dieser Kirche hineingegeben hat.“

Das Requiem zelebrierten gemeinsam mit Bischof Genn die Weihbischöfe Dr. Christoph Hegge, Rolf Lohmann, Wilfried Theising und Dr. Stefan Zekorn sowie der emeritierte Weihbischof Dieter Geerlings. Ebenfalls zu den Zelebranten gehörten Domkapitular und Wallfahrtsrektor in Kevelaer Gregor Kauling sowie die niederrheinischen Kreisdechanten Johannes Mecking und Stefan Sühling. Außerdem standen der emeritierte Pfarrer Franz Günter Aengenheyster, der gemeinsam mit Janssen 1961 zum Priester geweiht wurde, und Diakon Dietmar Mann mit am Altar.

Dommusik Münster musizierte

Unter den Besucherinnen und Besuchern des Requiems waren unter anderem Vertreter des Collegium Augustinianum Gaesdonck sowie alle Domkapitulare und Domvikare des St.-Paulus-Doms. Musikalisch gestaltet wurde das Requiem, an das sich die Prozession zum und die Beisetzung auf dem Domherrenfriedhof anschlossen, von dem Kammerchor und der Männerschola der Dommusik unter der Leitung von Domkapellmeister Alexander Lauer sowie von Instrumentalistinnen und Instrumentalisten und Domorganist Thomas Schmitz.

Heinrich Janssen wurde 1932 in Kevelaer geboren und 1961 in Münster zum Priester geweiht. Er studierte Theologie und Geschichte und wurde 1965 zum Spiritual am Collegium Ludgerianum, in dem damals Priester ausgebildet wurden, ernannt. 1971 wurde er stellvertretender Leiter der Schulabteilung im Bischöflichen Generalvikariat Münster, ein Jahr später Geistlicher Rat und 1976 Domkapitular. Der damalige Bischof Reinhard Lettmann berief ihn 1981 zum Generalvikar. 1986 ernannte Papst Johannes Paul II. den Kevelaerer zum Weihbischof in Münster, Janssen übernahm die Region Niederrhein. Bei der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) war er lange Jahre stellvertretender Vorsitzender der Jugendkommission und Beauftragter für die Seelsorge im Bundesgrenzschutz. 2010 wurde Heinrich Janssen emeritiert und zog in seinen Geburtsort Kevelaer zurück.

Der Sarg von Weihbischof Janssen war während des Requiems mit seiner Mitra, seinem Kelch und seiner Stola geschmückt.
Bischof Felix Genn würdigte den Verstorbenen in seiner Predigt.
Die Beisetzung fand auf dem Domherrenfriedhof statt.


Text: Ann-Christin Ladermann, Bischöfliche Pressestelle
Fotos: Achim Pohl, Bischöfliche Pressestelle