Konzert im St.-Paulus-Dom

Domorganist Thomas Schmitz (links) und Lutz Wagner.

Domorganist Thomas Schmitz (links) und Lutz Wagner.

Im Rahmen des münsterischen „Orgelsommer“ findet am Samstag, 1. August 2020 um 20 Uhr ein Konzert im St. Paulus-Dom statt, zu dem die Dommusik (in Zusammenarbeit mit den Gemeinden St. Lamberti und Apostelkirche) herzlich einlädt. Lutz Wagner (Violoncello) und Domorganist Thomas Schmitz präsentieren ein farbiges Programm mit Musik des 20. Jahrhunderts. Den (teils eher weniger bekannten) Komponisten Marcel Dupré, Flor Peeters, Hermann Schroeder und Ernest Bloch ist jedoch gemein, dass sie weniger für „zeitgenössische“ – im Sinne von avantgardistischer – Tonsprache stehen; vielmehr waren sie stets der klassischen Dur-/Moll-Tonalität im spätromantischen Erbe verpflichtet, die sie entsprechend anzureichern und somit gewissermaßen zu „würzen“ verstanden.

Das Programm wird eröffnet mit der Sonate a-Moll für Cello und Orgel (entstanden 1966) von Hermann Schroeder. In seinen frühen Werken steht er ganz offensichtlich noch in der Tradition etwa von Max Reger, wenngleich deutlich „orgelbewegt“ angehaucht. Spätromantische Chromatik steht hier neobarocken Spielfiguren und teils leicht spröder Klanglichkeit gegenüber.

Flor Peeters hat zwar nicht in Frankreich studiert, war aber insbesondere Marcel Dupré freundschaftlich eng verbunden. Seine „Liedvariationen“ sind einerseits ebenfalls teils neobarocker Faktur, andererseits ist das ganze Werk in Anlehnung an Duprés „Noël“-Variationen entstanden, sowohl in formaler wie auch in klanglicher (Registrierung, also „Orchestrierung“!) Hinsicht. Elemente bzw. Einflüsse der französischen Spätromantik sind v.a. im Finale unüberhörbar.

Im Anschluss erklingt von Marcel Dupré, dem jahrzehntelangen Organist an der Pariser Basilika St.-Sulpice, die Sonate op. 60 in a-Moll für Violoncello und Orgel, 1964 entstanden. Es folgt „Cortège et Litanie“ für Orgel solo.

Zum Abschluss erklingt „Prayer“ (Gebet) von Ernest Bloch (aus der Sammlung „Jewish Life“).

Lutz Wagner, geboren in Nienburg/Weser, studierte in Hannover und Düsseldorf. Meister- und Kammermusikkurse bei Lehrern wie André Navarra, Marcio Carneiro, Jürgen Kussmaul, Jost Michaels vervollständigten seine Ausbildung.

Er ist Preisträger des Louis-Spohr-Preises und des „Internationalen Streichquartett-Wettbewerbs“ in Bubenreuth, war Solocellist u.a. der Klassischen Philharmonie Bonn und ist seit 1991 beim Sinfonieorchester Münster. Hinzu kommen vielfältige solistische und kammermusikalische Aktivitäten, u.a. als Cellist des Movendo Klavierquartetts und des Farrenc-Trios. Lutz Wagner hat Aufnahmen für den Rundfunk und auf CD eingespielt.

Thomas Schmitz wurde in Köln geboren. Nach Studien in Stuttgart und Teilnahme an etlichen Meisterkursen ist er nach beruflichen Stationen als Kirchenmusiker in Oppenweiler (Württemberg), an der Kath. Stadtpfarrkirche Nürtingen/Neckar und als Dekanatskirchenmusiker in Freudenstadt (Schwarzwald) tätig. Seit 2003 ist er Domorganist am Hohen Dom zu Münster und kommt seit 2011 einem Lehrauftrag für Künstlerisches Orgelspiel an der Musikhochschule/WWU Münster nach.

Aufgrund der aktuellen Situation sind im Dom bis zu 180 BesucherInnen (je nachdem, ob Einzelpersonen oder in einem Hausstand wohnend) zugelassen. Der Eintritt ist frei; um entsprechende Spenden wird gebeten.

Text: Thomas Schmitz
Foto: Andreas Denhoff
24.07.2020