Fotoausstellung: Zugewanderte EU-Bürger erzählen ihre Geschichte im Kreuzgang des Doms

Ausstellung „Wir sind Münster! Wir sind Europa? Augenblick mal…“ im Kreuzgang des Doms.

Die Ausstellung „Wir sind Münster! Wir sind Europa? Augenblick mal…“ ist bis Mittwoch, 7. September 2022 im Kreuzgang des Doms zu sehen. | Foto: Förderverein für Wohnhilfen

Sie haben viel erlebt, für ihr Ankommen in Münster mussten und müssen sie Hürden überwinden. 16 Frauen und Männer, zugewandert aus der EU, teilen derzeit im Kreuzgang des St.-Paulus-Doms in Münster ihre Geschichten und Lebenssituation mit den Besucherinnen und Besuchern. Unter der Überschrift „Wir sind Münster! Wir sind Europa? Augenblick mal…“ macht der Förderverein für Wohnhilfen anlässlich seines 30-jährigen Bestehens mit großformatigen Porträtfotos und Kurzinterview auf die Situation von zugewanderten und von Armut betroffenen EU-Bürgern aufmerksam.

„Es sind Menschen, die ihr Recht auf Freizügigkeit genutzt haben und aus anderen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union gekommen sind, um in Münster zu arbeiten, eine angemessene Wohnung zu finden, ihren Kindern eine gute Bildung zu ermöglichen und am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben“, erklärt Bernd Mülbrecht, Vorstandsvorsitzender des Fördervereins für Wohnhilfen und Ideengeber für das Fotoprojekt. Oftmals sei die Berichterstattung über die Zuwanderung, insbesondere über die Zuwanderung von Armut betroffener EU-Bürger, von Vorurteilen und rassistischen Erzählungen geprägt. „Das schädigt nicht nur das gesellschaftliche Miteinander und das europäische Wir-Gefühl, sondern hat auch negative Auswirkungen auf die Teilhabe der betroffenen Personen am gesellschaftlichen Leben“, verdeutlicht Mülbrecht die Problematik.

Eine lange Wohnungssuche, Arbeitslosigkeit, erschwerte Zugänge zu gesundheitlicher Versorgung – mit welchen vielfältigen Problemen viele zugewanderte EU-Bürger zu kämpfen haben, lässt sich in den Gesichtern der Porträtierten kaum ablesen. Das nebenstehende Kurzinterview dagegen gibt einen tieferen Einblick, was die Menschen beschäftigt. „Sie sorgen durch ihre Arbeit, häufig im Niedriglohnsektor, für ihre Familien“, weiß Mülbrecht, „alle haben die Härte der Arbeitswelt und häufig eine sehr prekäre Situation der Wohnungslosigkeit erlebt.“ Die Hoffnung auf ein gutes Leben für sich und ihre Kinder sei ihnen gemein.

Die porträtierten Münsteranerinnen und Münsteraner selbst zu Wort kommen zu lassen, das war dem Projektteam bei der Umsetzung wichtig. „Wie denken die Menschen über ihr Leben in Münster, welche besonderen Momente erleben sie, welche Sorgen haben sie, was wünschen sie sich für die Zukunft ? – All das waren Fragen, die wir ihnen gestellt haben“, berichtet der Vorstandsvorsitzende. Die Fotoshootings – durchgeführt vom Fotografen Marc Lindart – und die anschließenden Gesprächen haben Mülbrecht und das Team als intensiv erlebt: „Die Menschen haben uns oft sehr persönliche Einblicke in ihre individuellen Lebenshintergründe gegeben“, sagt er. Mülbrecht wünscht sich, dass die Ausstellung ein Ort der Begegnung wird, zum Nachdenken anregt und „einen lebendigen Dialog auf Augenhöhe ermöglicht“.

Bis Mittwoch, 7. September 2022, ist die Ausstellung „Wir sind Münster! Wir sind Europa? Augenblick mal…“ noch im Kreuzgang des Domes zu sehen.

Der Förderverein für Wohnhilfen hat seit seiner Gründung vor 30 Jahren innovative Wohnmodelle für unterschiedliche Gruppen wohnungsloser Menschen sowie Unterstützungsmöglichkeiten geschaffen. So sind in den vergangenen Jahren beispielsweise in Kooperation mit der Wohn- und Stadtbau zwei Wohnprojekte für ältere und pflegebedürftige, ehemals wohnungslose Menschen in der ehemaligen Dreifaltigkeitskirche und dem neuen Wohnquartier York-Höfe unter dem Namen Wohnen 60plus entstanden. Künftig möchte der Förderverein sein Augenmerk auch auf die Personengruppe der neuzugewanderten EU-Bürger in Wohnungsnot und prekären Lebenslagen richten.

Spendenkonto

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Text: Bischöfliche Pressestelle