Emeritierter Dompropst Josef Alfers ist verstorben

Josef Alfers, emeritierter Dompropst am St.-Paulus-Dom in Münster, ist tot. Alfers starb am Vormittag des 20. Februar im Alter von 81 Jahren in Münster. Münsters Bischof Dr. Felix Genn würdigte den Verstorbenen in einer ersten Stellungnahme: „Josef Alfers war fast 20 Jahre das Gesicht des St.-Paulus-Doms. Er hat den vielleicht zunächst nüchtern erscheinenden Dienst des Dompropstes mit ganz viel Liebe zu den Menschen ausgefüllt. Dabei stand er nie abseits, sondern immer mitten unter den Menschen: Josef Alfers war ein Menschenfreund. Stets freundlich, oft lächelnd ebenso verbindend wie verbindlich. Die katholische Kirche im Bistum Münster hat Josef Alfers viel zu verdanken.“

Bischof Genn blickt auch auf seine persönliche Verbindung zu Josef Alfers zurück: „Er war derjenige, der mich gefragt hat, ob ich die Wahl zum Bischof von Münster annehme. Seitdem war ich ihm auch persönlich sehr verbunden. Er war mir ein enger Ratgeber und guter Mitbruder, so dass mich sein plötzlicher Tod sehr schmerzt.“

Josef Alfers wurde am 8. April 1940 in Gescher im Westmünsterland geboren. Am 1. März 1970 wurde er zum Priester geweiht. In der Folge übernahm er eine Kaplansstelle in St. Georg Bocholt und wurde 1973 Diözesanpräses der Katholischen Landvolk- und Landjugend-Bewegung (KLJB). Diesem Verband blieb Alfers verbunden: 1976 wurde er Bundeskurat der KLJB.

1995 Ernennung zum Dompropst

Seine erste eigene Pfarrstelle trat er 1981 in der damaligen Pfarrei St. Johannes Nepomuk in Burgsteinfurt an und wurde im selben Jahr Kreisdechant im Kreisdekanat Steinfurt. Zwölf Jahre später berief ihn Bischof Reinhard Lettmann nach Münster. Dort wurde der Verstorbene Geistlicher Rat, wirkte als Domkapitular, Stellvertretender Generalvikar, Leiter der Fachstelle Orden und Säkularinstitute sowie als Rundfunkbeauftragter und Finanzchef des Bistums.

Als Dompropst trat er 1995 die Nachfolge von Heinrich Mussinghoff an, der Bischof von Aachen wurde. Seine Wahl habe ihn überrascht, erinnerte Alfers sich später: „Ich war das Kind vom Lande, das keiner kannte“, sagte er dazu einmal augenzwinkernd.

In diesem Amt begleitete er unter anderem die Renovierung des St.-Paulus-Doms von 2009 bis 2013 und den Bau der Domsingschule. 2013 wurde er auf eigenen Wunsch mit 73 Jahren emeritiert und an Christi Himmelfahrt feierlich als Dompropst verabschiedet. Alfers zeigte sich dankbar, als Dompropst „in einer langen Generation von Menschen zu stehen, die für ein solches Gebäude, das einen so großen Zeugnischarakter hat, Verantwortung getragen haben.“ In den 18 Jahren als Dompropst entwickelte er eine besondere Beziehung zum St.-Paulus-Dom, den er gerne als „Mutterkirche des Bistums“ bezeichnete: „ Der Dom ist für mich der Ort, an dem die Tradition und Verwurzelung unseres katholischen Glaubens im Münsterland deutlich erfahrbar wird", sagte er aus Anlass seiner Emeritierung.

"Meine Berufung hat mich wie ein Blitz getroffen"

2019 feierte Josef Alfers mit 15 Priestern seines Weihejahrgangs und Bischof Dr. Felix Genn sein Goldenes Priesterjubiläum. Dass er sich zum Priester berufen fühlte, war für Josef Alfers selbst als junger Mann überraschend gekommen, die Berufung habe ihn „wie ein Blitz getroffen“, erinnerte er sich einmal. Eigentlich hatte er den Bauernhof seiner Eltern übernehmen wollen. Die enge Bindung an die Natur erhielt er sich indes zeitlebens und war überzeugt, dass ihm „die Freude an der Schöpfung Horizonte eröffnet hat, die man sonst leicht übersehen kann“.

Sein Priesterberuf füllte ihn aus: „Wenn man Freude hat an seinem Beruf als Priester, Freude am Umgang mit Menschen, Freude am Leben mit Gott, dann ist der Priesterberuf auch heute noch eine Chance, ein wirklich erfülltes Leben zu führen.“ Authentisch, menschlich, ehrlich und offen müssten Priester seiner Ansicht nach sein und vor allem müssten sie einfach „die Menschen mögen“: „Wenn der Glaube irgendeinen Sinn haben soll, dann muss er mit dem Leben zu tun haben“, sagte er, als er 2013 in den Ruhestand trat. Der Glaube zeigte sich für Josef Alfers nicht in Riten oder Lehrsystemen, sondern „im Angesprochensein durch die Erfahrung der Wirklichkeit Gottes im eigenen Leben, durch die das Leben ein Fundament bekommt."  

"Eine lebendige Liturgie, bei der der Funke überspringt"

Dabei legte er stets besonderen Wert auf eine lebendige Liturgie, bei der „der Funke überspringt“, betonte er. Es dürfe im Gottesdienst nicht darum gehen, „eine klerikale Show abzuziehen“, sondern die Menschen müssten sich in der Liturgie wiederfinden, „und zwar so wiederfinden, dass sie sich mitgenommen wissen in eine Hoffnungsbewegung hinein, die ihnen für ihr Leben eine Zielperspektive eröffnet.“ Sowohl die Liturgie als auch der Glaube insgesamt müssten mit dem Leben der Menschen zu tun haben – diese Überzeugung prägte Josef Alfers‘ Dienst, den er stets bescheiden und ohne Aufhebens um seine eigene Person zu machen versah.

Als er 2013 im St.-Paulus-Dom das Requiem für Bischof Reinhard Lettmann mitfeierte, zeigte sich Josef Alfers danach tief bewegt, welche Möglichkeiten die Feier der Liturgie im Dom biete, um Trost zu spüren und um zu erfahren, „was erfülltes Leben ist und wie erfülltes Leben auch eingehen kann in das Leben Gottes, ohne dass man nur von Abbruch und Trauer bestimmt ist."

Josef Alfers‘ erfülltes Leben ist am 20. Februar in Münster zu Ende gegangen.

 

Text: Bischöfliche Presstelle
Foto: Michael Bönte, Kirche+Leben

 

Totenvesper und Exequien

Donnerstag, 24. Februar
17.15 Uhr – Totenvesper für den verstorbenen Dompropst em. Josef Alfers

Freitag, 25. Februar
13.30 Uhr - Exequien für den verstorbenen Dompropst em. Josef Alfers
Das Requiem wird auch im Livestream auf dieser Internetseite übertragen.