Bischof Genn erinnert an Verstorbene der Corona-Pandemie

Knapp zweieinhalb Millionen Menschen weltweit, davon rund 70.000 Menschen in Deutschland, sind bisher in Verbindung mit Covid-19 gestorben.

An die Verstorbenen der Corona-Pandemie hat Bischof Dr. Felix Genn in einem Gottesdienst am 27. Februar 2021 erinnert. „Hinter jeder Zahl steht ein Mensch, hinter jeder Zahl stehen Menschen, die um diese Person trauern, die sich den irdischen Abschied von ihren Lieben so nicht vorgestellt haben“, betonte der Bischof im St.-Paulus-Dom. Der Gottesdienst fand auf Initiative des Rates der europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) statt, nach der in jedem Mitgliedsland an einem bestimmten Tag in der Fastenzeit Gedenkgottesdienste für die Toten der Pandemie gehalten werden sollen.

Knapp zweieinhalb Millionen Menschen weltweit, davon rund 70.000 Menschen in Deutschland, sind bisher in Verbindung mit Covid-19 gestorben. „Diese Zahlen übersteigen unsere Vorstellung“, sagte Genn. Er berichtete von seinem befreundeten Mitbruder Bischof Johannes Bahlmann aus Brasilien. Dessen Amazonas-Bistum mit der Regionalhauptstadt Manaus gehört innerhalb Brasiliens zu den am stärksten von Covid-19 betroffenen Bereichen. „Bischof Bahlmann steht am Eingang des Friedhofs und segnet die Lastwagen, mit denen die Toten hergebracht werden. So möchte niemand von uns begraben werden“, fügte Münsters Bischof an.

Der Gedenktag an die durch oder mit Corona-Verstorbenen sei wichtig, um bei aller Ungeduld und Unsicherheit über die bestehenden Einschränkungen inne zu halten und für die Verstorbenen – auch über den eigenen Bekanntenkreis hinaus – zu beten. „Aus unserem christlichen Glauben heraus dürfen wir hoffen, dass diese Zahlen bei Gott ein Gesicht bekommen, dass er jeden durch seine universale Liebe bei sich aufnimmt“, sagte Genn. Der Bischof weitete das Gedenken auf all jene aus, die „sich bis zur Stunde im Kampf mit der Pandemie befinden“, darunter Erkrankte und ihre Angehörigen, das medizinische und pflegerische Personal sowie Seelsorgerinnen und Seelsorger und Entscheidungsträgerinnen und -träger.

Bischof Genn warnte zudem vor einem Impfnationalismus und appellierte an den gesellschaftlichen Zusammenhalt: „Wir sind froh, dass wir so viele Möglichkeiten haben. Innerhalb eines Jahres ist der Impfstoff entwickelt. Haben wir schon einmal gedankt für diese Kraft von Forschergeist?“, mahnte er. Nächstenliebe bedeute zudem, sich weiterhin an die geltenden Maßnahmen zu halten. „Diejenigen, die Skepsis haben, sich impfen zu lassen, lade ich ein, noch einmal zu schauen, ob das nicht ein Akt der Nächstenliebe sein kann, das Risiko einzugehen, um uns gegenseitig zu schützen.“


Text: Ann-Christin Ladermann, Bischöfliche Pressestelle
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