Äbtissin Franziska Lukas spricht zum Gedenken an Kardinal von Galen

Ermutigende Worte fand Schwester Franziska Lukas zum Gedenken an den seligen Kardinal von Galen.

Ermutigende Worte fand Schwester Franziska Lukas zum Gedenken an den seligen Kardinal von Galen.

Mutig eigene „Flugblätter“ zu verteilen und damit für Glaubensüberzeugungen einzutreten: Dafür hat sich am Montag, 22. März, im St.-Paulus-Dom Münster Schwester Franziska Lukas ausgesprochen. Die Äbtissin der Benediktinerinnen-Abtei St. Scholastika auf Burg Dinklage sprach dort während der Vesper zum 75. Todestag des 2005 seliggesprochenen Kardinal von Galen. Von Galen, der auf Burg Dinklage geboren wurde und aufwuchs, war von 1933 bis 1946  Bischof von Münster. Wegen seiner mutigen Predigten gegen die Vernichtung sogenannten „lebensunwerten Lebens“ im Nationalsozialismus ist er als „Löwe von Münster“ bekannt.

Seine Predigten wurden damals unter anderem auf Flugblättern heimlich verbreitet. Daran knüpfte Schwester Franziska an; zugleich formulierte sie die Überlegung, was das Beispiel des Kardinals heutigen Christen sage: „. Was heißt es, für die erlösende Botschaft des Evangeliums in unserer Zeit des 21. Jahrhunderts einzutreten, ob gelegen oder ungelegen? Die Welt ist eine andere geworden. Braucht es überhaupt noch einen solchen Mut?“

Die Äbtissin gab zu bedenken: „Wir leben zurzeit in Deutschland, in Europa und global wie auf einem Pulverfass, dies in politischer und inzwischen sogar auch in kirchlicher Hinsicht. Machenschaften und Undurchsichtigkeiten gibt es in Fülle, verbunden mit Diskriminierung und Machtmissbrauch.“  Die letzten Jahre, Wochen und Tage hätten viel davon ans Licht gebracht.

Dabei gehe es immer um den Menschen als Gottes Ebenbild. Sr. Franziska nannte beispielhaft Missbrauchsbetroffene, alte Menschen, die sich „den Erwartungen auf Selbsttötung nicht entziehen“ können, geflüchtete Menschen, homosexuelle Menschen, „deren Liebe nicht als segenswert erachtet wird“, und Frauen, „deren Berufung als unwahr bewertet und denen eine gleichberechtigte Mitgestaltung kirchlichen Lebens verweigert wird.“ Dass dies „Verlautbarungen seien, die Gehorsam einfordern“, mache sie fassungslos.

„Die Welt und in ihr der Mensch sind anders als vor 75 Jahren. Und doch braucht es heute wie vor 75 Jahren Flugblätter und den Mut, sie zu verteilen“, stellte Schwester Franziska fest. Kardinal von Galen habe sich für Rechte und berechtigte Freiheiten eingesetzt. „Den Mut zu haben, nach dieser Maxime zu leben, steht auch uns als Christinnen und Christen heute gut an. Und es wird gebraucht, mit aller Dringlichkeit“, sagte die Äbtissin. Und sie schloss: „Heute, an seinem 75. Todestag, lasst uns den Ruf hören: tritt auf, überführe, weise zurecht, ermahne, in aller Geduld und Belehrung! Und ich füge hinzu: mit dem Mut, der uns von Jesus Christus, dem Auferstandenen, zukommt.“

Ebenfalls im inhaltlichen Zusammenhang mit dem Gedenken an Kardinal von Galen ist derzeit im Kreuzgang des Domes ein aus 22 Fotos bestehender Meditationsweg zu sehen. Unter dem Titel „Mut zum Kreuz“ zeigt dieser bis zum 1. Mai Porträts von Menschen, die ihre persönliche Beziehung zum Kreuz schildern. Erarbeitet wurde dieses Projekt von der Kardinal von Galen Stiftung – Burg Dinklage zusammen mit der Oldenburgischen Volkszeitung in Vechta.

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Text/Foto: Ann-Christin Ladermann, Bischöfliche Pressestelle